KONTRASTE. Von Croissant bis Kaffeebohnen-Kot.

Der Tag beginnt französisch – très französisch! Mit einem Croissant, das so zart ist, dass wir für einen kurzen Moment vergessen, dass wir auf Bali sind und nicht irgendwo am Boulevard Saint-Germain. Excellent et très savoureux :)

Frisch gestärkt und mit Krümeln in den Mundwinkeln unternehmen wir eine kleine Baustellen-Inspektion. Nur kurz, denn dann ruft der Koffer: „Pack mich!“ – Es geht ab ins Inselinnere.

Ein Fahrer – mit der Gelassenheit eines balinesischen Koalas – holt uns ab. Die Fahrt zieht sich in der Mittagshitze, aber hey, Bali-Verkehr ist nicht hektisch, sondern eher ein meditativer Zustand zwischen Hupkonzert und Rollerballett. Also blicken wir aus dem Fenster, zählen Rollerhelme und stellen den nächsten Bericht online.

Nach gefühlten drei Jahren (realistisch: 2,5 Stunden) biegen wir in eine menschenleere Straße ein. Am Ende der Straße: unsere Unterkunft. Oder besser gesagt: unsere VILLA. Zwei freundliche Damen führen uns herum, und wir lassen erstmal Kinnladen und Augenlider gleichermaßen nach unten fallen. Einfach wow!

Der Magen knurrt wie ein schlecht gelaunter Mops, also beginnen wir sofort mit der Organisation eines Rollers. Der Roller-Vermieter ist allerdings beschäftigt und kann den Roller erst am nächsten Tag liefern. Stattdessen: Plan B – Essen! Mit einem „Grab“ geht’s ins Zentrum von Ubud.

Im Warung angekommen, lassen wir nichts anbrennen. Papayasalat, Nasi Goreng Java-Style, Satay-Spieße – her damit! Gegenüber: ein Spa. Noch während wir kauen, stellen wir uns vor, wie wir uns gleich von balinesischen Fingerkünsten in andere Sphären kneten lassen. Und genauso kommt es: 60 Minuten später und wir schweben aus dem Spa. Okay, die Massage war… sagen wir: spürbar schmerzhaft schön. Und als die Therapeutin fragt, ob es noch kräftiger sein darf – ein klares Nein aus der Tiefe meiner Seele.

Später bummeln wir durch die Straßen und entdecken zum ersten Mal einen grösseren Supermarkt. Der Bintang Supermarkt entpuppt sich als Wunderkammer diverser Kuriositäten. Angelaufene Schokolade, frittierte Nüsse und Chips in allen erdenklichen Geschmäckern und Farben, Lindt zum Preis eines Kleinwagens – und Frankfurter Würstchen! Tiefgefroren, versteht sich. Und dann… Kaffee. Aber nicht irgendeiner. Kaffeebohnen, die erst durch den Verdauungstrakt eines pelzigen Wesens namens Luwak wandern, bevor sie als angeblich besonders feine Delikatesse wieder auf dem Markt landen. Danke, Ralph, für die Vorwarnung – wir verzichten auf den tierischen Espresso.

Es wird dunkel. Und da wir praktisch zu Abendmittag gegessen haben, bringt uns ein weiterer „Grab“ direkt zurück in unsere neue Bleibe. Füße hoch, Seele baumeln lassen – und der Gedanke: Heute haben wir wirklich ganz viel erlebt. Oder zumindest ein Stück Frankreich, ein bisschen Verkehrstherapie und eine Prise Kaffeekot.

Iasmin Böhringer // 4.4.2025

Ort - Ubud | Unterkunft - Less House | Kaffe - Suka Esspresso | Warung - Warung Mendez

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GEDULD. Ein Tag im Zentrum von Ubud.

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BEOBACHTEN. Ein letzter Tag im Süden.