ULUWATU. Ein zweites erstes Mal.
Der Abschied von Amed verläuft am frühen Morgen ruhig und reibungslos. Kein Drama, kein Stress – alles läuft nach Plan. Vor uns liegt die längste Autofahrt dieser Reise: einmal quer über die Insel, von Nord nach Süd. Anfangs bangen wir noch – wie wird der Verkehr Richtung Süden sein? Gerade jetzt, so kurz vor der großen Vollmondzeremonie? Doch zu unserer Überraschung sind die Straßen erstaunlich leer. Die Balinesen scheinen mit ihren Zeremonievorbereitungen voll eingespannt zu sein, Tempel und Häuser sind geschmückt, die Menschen zu Hause beschäftigt. Was für ein Glück – ohne größere Verzögerungen gleiten wir durch die Landschaft.
Das kleine Auto hat zwar keine funktionierende Klimaanlage, aber mit offenen Fenstern und Fahrtwind ist es gut auszuhalten. Nach dreieinhalb Stunden erreichen wir unsere letzte Unterkunft dieser Reise: das Umah Meji in Bukit Uluwatu. Die letzten Reisetage brechen an – vertraut und doch neu.
Unsere Route war bewusst zweigeteilt geplant: Die erste Hälfte der Reise war fix organisiert, mit fest gebuchten Unterkünften und klaren Etappen. Die zweite Hälfte dagegen sollte spontan sein. Frei nach Gefühl entscheiden, wo es uns hinzieht, wie lange wir bleiben möchten – und das hat sich bewährt. Dass wir nun unsere Reise dort beenden, wo alles begonnen hat, fühlt sich rund an. Und mit Hendra, unserem Shortcut-Fahrer, schließt sich der Kreis.
In Umah Meji fühlen wir uns auf Anhieb wohl. Die Anlage liegt ruhig, eingebettet in die Natur. Alles ist ein wenig verwinkelt gebaut, sodass jeder Gast seinen eigenen Bereich hat. Es gibt einen Pool und eine Gemeinschaftslounge, doch wir wissen bereits: Diese Orte werden wir kaum nutzen. Viel lieber wollen wir uns wieder auf den Roller schwingen, vertraute Ecken besuchen und neue entdecken.
Stefan organisiert rasch unseren fahrbaren Untersatz, und bald darauf sitzen wir wieder im Sattel – der Fahrtwind im Gesicht, die neue Freiheit auf zwei Rädern. Unser Ziel für den Nachmittag: Thomas Beach. Noch einmal Sonne, Sand und Meeresrauschen.
Der Strand ist deutlich belebter als noch Anfang April. Man spürt: Die Saison beginnt, Bali füllt sich. Noch ist es angenehm – quirlig, aber nicht überlaufen. Wir liegen im Sand, lassen die Sonne auf unsere Haut scheinen und beobachten das bunte Treiben um uns herum.
Uluwatu fühlt sich vertraut an. Und doch ist es anders. Dieses Mal erkunden wir es auf eigene Faust, unabhängig von Fahrdiensten wie Grab. Ein Stück mehr Freiheit, ein bisschen mehr Abenteuer – genau das, was man sich für das große Finale einer Reise wünscht.
22.04.2025 // Iasmin Böhringer