PITTORESK. Ländliches Bali.
So stellen wir uns ein perfekten Sonntag vor: entspannt und voller Genuss. Das Frühstück wird bei einer atemberaubenden Aussicht gegessen – der Blick reicht weit und verleiht dem Morgen einen Hauch von Magie. Die Reisfeldbauern gehen ihrer morgentlichen Arbeit auf den Reisfeldern nach. Wo der Reis schon Ären trägt schwingen sie Fahnen um hungrige Vögel zu vertreiben. Und in anderen Feldern lockert man mit Werkzeugen die Erde um die Wurzeln herum - vermutlich um so der Pflanze mehr Sauerstoff hinzuzufügen. Die Sonne wandert langsam über unser Haus und hellt das kleine Tal auf. Der Tau verdampft langsam durch die Wärme und hinterlässt ein leichten Schleier in der Luft. Inmitten dieses entspannten Rahmens starten wir in einen Ausflug zu einem Wasserfall, dessen natürlich gebildete Badebecken uns einladen abzukühlen.
Doch das wahre Schauspiel spielt sich nicht nur in der Natur ab – es sind die Touristen (sog. Influenzer?), die das Bild komplett machen. Mit einer invasiven Ernsthaftigkeit kämpfen sie um den besten Platz in einem der Becken, posieren für das perfekte Instagram-Foto und beanspruchen das Wasserbecken fast wie ein Privatgrundstück. Es ist, als hätten sie dieses Becken gerade gekauft. Und so bleibt es nicht aus, dass wir schmuntzeln müssen. Wir entscheiden uns, ein paar Stufen weiter nach oben zu steigen und finden ein menschenleeres Becken. Hier genießen wir in aller Ruhe die frische Kühle des Wassers – ganz ohne den Drang, jedes Foto in Perfektion festzuhalten.
Die Fahrt mit dem Roller hat inzwischen eine gewisse Routine angenommen. Stefan, mittlerweile fast ein Einheimischer, nimmt jede Kurve auf den ländlichen Straßen mit der Leichtigkeit eines erfahrenen Fahrers. Die Schlaglöcher, die uns zu Beginn noch in Nervosität versetzten, scheinen uns kaum mehr zu beeindrucken. Doch trotzdem bleibt eines klar: Sicherheit geht vor! Immer wieder erinnern wir uns gegenseitig daran, dass wir uns im Linksverkehr befinden, und stellen sicher, dass die Blickrichtung beim Abbiegen auch wirklich nach rechts geht.
Zurück in der Unterkunft lassen wir uns im Pool treiben, der uns an diesem Tag mehr als willkommen ist. Doch der Himmel trübt sich schnell, und wir merken, dass der Regen bald kommen wird. Der Regen beginnt schließlich heftig auf das Dach einzuprasseln. Aber anstatt uns zu stören, empfinden wir ihn eher als willkommenen Begleiter des Abends. Das große Vordach schützt uns perfekt, und so genießen wir das Wetter und den Moment – ein bisschen Regen hat noch niemandem geschadet, oder?
So endet ein weiterer Tag, der sich in seiner Entspanntheit wie ein Sonntag anfühlt – ruhig, aber voller kleiner, unvergesslicher Momente.
11.04.2025 // Iasmin Böhringer